Frau
Charlotte Britz
Oberbürgermeisterin der Stadt Saarbrücken
Rathaus St. Johann
Rathausplatz 1
66111 Saarbrücken
Saarbrücken, 12.11.2012
Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin Britz,
Sie antworten uns auf unser Schreiben vom 27.09.2012, dass Sie die Hinweise auf die Naturakademie sehr ernst nehmen.
Verstehen Sie unter dieser Ernsthaftigkeit, dass Sie kurz nach unserem Anschreiben den Betreiber der Naturakademie, den Jäger Roman Wüst, in eine Sitzung des Bauausschusses einladen und ihm die Gelegenheit bieten, einen Werbe- und Rechtfertigungsauftritt über seine Angebote von Großwildjagdreisen abzuhalten?
Wir haben hierüber Kenntnis, ebenso wie wir wissen, dass Sie in dieser Sitzung Herrn Wüst Gelegenheit gaben, mit Fotomaterial von durch Trophäenjäger getötete Tiere, darunter auch gesondert geschützte Arten, nebst einer nicht den Realitäten entsprechenden Darstellung der Auslandsjagd zu referieren.
Wenn das Ihre Auffassung ist, wie die Arbeit der Naturakademie und deren Leiter „beobachtet wird“, dann fragen wir uns, ob Sie und Ihre Mitarbeiter überhaupt in der Lage und willens sind, zu erkennen, auf welch subtile Weise Kinder durch den Großwildjäger Wüst beeinflusst werden.
Weiterhin führen Sie aus, dass es eine fraktionsübergreifende Zustimmung zu der Kooperation zwischen Stadtverwaltung und Naturakademie gegeben hat.
Auch dies entspricht nicht den Tatsachen. Wie wir wissen, hat die Stadtratsfraktion nicht
fraktionsübergreifend zugestimmt. Die FDP-Stadträtin war gegen die weitere Kooperation und hat dies auch mit Nachdruck vorgetragen. Wie können Sie dann in Ihrem Schreiben anderes
behaupten?
Zusammenfassend werden Sie hiermit aufgefordert, umgehend, jedoch spätestens bis zum 30.11.2012, Ihre Fehlinformationen schriftlich zu revidieren, Ihrer Auskunftspflicht gemäß Bundesinformationsfreiheitsgesetz lückenlos zu entsprechen und die Vertragsitems Ihrer Geschäftsbeziehung in Sachen „Naturakademie“ analog der Kinder- und Jugendschutzgesetzvorgaben zu modifizieren.
Eine Vertragsänderung Ihres Hauses mit dem wüst´schen Modell ist offensichtlich unumgänglich. Mit folgendem Zitat wurde das letztjährige Wildparkfest im Jägermagazin „Saarjäger 2011“ auf Seite 40 beworben: „Ziel der Veranstaltung war neben Spiel und Spass die Sensibilisierung der Kinder und ihrer Eltern für die forstliche und jagdliche Nutzung des Waldes“.
Deutlicher können jagdliche Interessen in eine „Kinderpädagogik“ kaum eingewoben sein.
Weil die Naturakademie in der jetzigen Form den Pädagogikbetrieb längst aufgenommen hat, drängt die Zeit und darum ist die Ihnen genannte Frist angemessen.
Freundliche Grüße
Rolf Borkenhagen
Sehr geehrte Damen und Herren,
das Waldklassenzimmer im Saarbrücker Wildpark wurde im Rahmen der Bürgerarbeit des Zentrums für Bildung und Beruf Saar gGmbH (ZBB) erbaut. Es bietet rund 60 überdachte Sitzplätze für etwa zwei Schulklassen. Der Stil des Klassenzimmers ist einem römischen Amphitheater nachempfunden. Wir wollen es für waldpädagogische Angebote nutzen und Kindern im spannenden Umfeld des Wildparks Wald, Wild und Natur näher bringen.
Eine entsprechende Kooperation haben wir mit der Naturakademie Saar abgeschlossen. Ihre Hinweise auf die Naturakademie Saar nehmen wir ernst. Unsere Mitarbeiter beobachten die Arbeit der Naturakademie. Bisher gibt es allerdings keine Hinweise darauf, die die von Ihnen geäußerten Bedenken bestätigen.
Die Naturakademie Saar hat im Oktober ihre Arbeit im zuständigen Ausschuss des Saarbrücker Stadtrates vorgestellt. Von Seiten der im Rat vertretenen Fraktionen gab es fraktionsübergreifend Zustimmung zu der Kooperation zwischen Stadtverwaltung und der Naturakademie Saar.
Sollte es Anlass geben, an der Arbeit der Naturakademie Saar zu zweifeln, würden wir die notwendigen Schritte in die Wege leiten.
Mit freundlichen Grüßen
gez.
Charlotte Britz
Oberbürgermeisterin
... sowie...
Vielen Dank für Ihren Brief.
Das Waldklassenzimmer wurde im Rahmen der Bürgerarbeit des Zentrums für Bildung und Beruf Saar gGmbH (ZBB) erbaut. Es bietet rund 60 überdachte Sitzplätze für etwa zwei Schulklassen. Der Stil des Klassenzimmers ist einem römischen Amphitheater nachempfunden. Wir wollen es für waldpädagogische Angebote nutzen und Kindern im spannenden Umfeld des Wildparks Wald, Wild und Natur näher bringen.
Eine entsprechende Kooperation haben wir mit der Naturakademie Saar abgeschlossen. Ihre Hinweise auf die Naturakademie Saar nehmen wir ernst. Unsere Mitarbeiter beobachten die Arbeit der Naturakademie. Bisher gibt allerdings keine Hinweise darauf, die die von Ihnen geäußerten Bedenken bestätigen.
Die Naturakademie Saar wird in den nächsten Wochen die städtischen Gremien genauer über ihre Arbeit informieren. Sollte es Anlass geben, an ihrer Arbeit zu zweifeln, würden wir die notwendigen Schritte in die Wege leiten.
Mit freundlichen Grüßen
Charlotte Britz
Oberbürgermeisterin
Saarbrücken, 27.09.2012
Waldklassenzimmer im Wildpark Saarbrücken
Sehr geehrte Damen und Herren,
als Arbeitsgemeinschaft saarländischer Tierschutzorganisationen (Tierversuchsgegner Saar e.V.; Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt – Aktionsgruppe
Saarland) nehmen wir zu dem Projekt „Waldklassenzimmer“ im Wildpark Saarbrücken wie folgt Stellung:
Das Waldklassenzimmer wurde am 8. September 2012 eröffnet und soll Schulen künftig die Möglichkeit bieten, ihre Schüler dort zu unterrichten. Das Projekt
findet unter Federführung der „Naturakademie Saar“ statt, deren Mitarbeiter angeblich die Kinder unterrichten sollen. Hinter dieser Naturakademie steht Roman Wüst, der als Jäger und
Gesellschafter von „adlertours“ seinen Kunden Großwildjagden auf der ganzen Welt anbietet; außerdem betreibt Herr Wüst die Jagdschule „Jagen lernen“ auf dem Linslerhof in Überherrn. Die zentrale
Rolle in der Akademie spielt damit ein Mann, der sein Leben dem Töten von Tieren gewidmet und seine Existenz darauf aufgebaut hat.
Unsere Arbeitsgemeinschaft bewertet dieses Projekt äußerst kritisch:
Die Naturakademie Saar ist in ein jagdlastiges Gesamtkonzept eingebunden, was der Internet-Auftritt der Akademie deutlich zeigt. Wir befürchten daher, dass
saarländische Kinder zur subtilen Imagewerbung für einen umstrittenen Wirtschaftszweig missbraucht werden könnten, der sich unter anderem mit der gewinnorientierten Vermarktung des Tötens von
Wildtieren finanziert. Dazu gehören auch Großwildarten wie z. B. Nashörner, Elefanten und Löwen, die teilweise gerade durch solche Unternehmungen vom Aussterben bedroht sind.
Sowohl das „Waldklassenzimmer“ als auch die „Eselwanderungen“, die von der Naturakademie angeboten werden (http://www.saarbruecken.de/de/leben_in_saarbruecken/freizeit/wildpark/angebote_und_veranstaltungen), erwecken die Befürchtung eines langfristig angelegten „Rekrutierungsprogramms“
für Nachwuchsjäger – geschickt verpackt und „legal abgesichert“ durch die Zusammenarbeit mit der Stadt Saarbrücken.
Die Naturakademie könnte damit für Bemühungen genutzt werden, Jagd als gesellschaftsfähig und akzeptabel zu „verkaufen“. Insofern wird die mühsam
herbeiargumentiere Neutralität des Projektes durch die Stadt Saarbrücken ad absurdum geführt.
Wir sehen in der Zusammenarbeit der Stadt Saarbrücken – und damit unserer kommunalpolitischen Entscheidungsträger – mit Herrn Wüst die Missachtung heutiger
Werte, nach denen es keinerlei Legitimation für das Töten von Tieren im Rahmen „lustvoller Jagdreisen“ gibt. Es bestehen daher ernsthafte Bedenken, dass ethische, moralische und vielleicht auch
religiöse Wertvorstellungen der Kinder und ihrer Familien missachtet werden, was selbst durch die Begleitung pädagogisch geschulten Lehrpersonals nicht verhindert werden kann. Solange hinter dem
Projekt „Waldklassenzimmer“ ein Mensch steht, der sein Leben dem Töten von Tieren widmet, ist es undenkbar, dass bei Kindern ein ehrliches, tiefes Interesse an der Natur geweckt werden kann; erst
recht ist ausgeschlossen, dass Kinder Empathie, Mitgefühl und Verantwortungsbewusstsein für Natur und Tiere sowie deren Recht auf Unversehrtheit entwickeln.
Vor diesem Hintergrund bitten wir Sie als politische Entscheidungsträger im Stadtrat, die Zusammenarbeit mit Herrn Wüst auf allen Ebenen zeitnah zu beenden –
ganz besonders im Interesse unserer Kinder und des Tier-, Natur- und Artenschutzes. Es macht betroffen, mit welcher Blauäugigkeit hier gehandelt wurde – sind doch seine Aktivitäten landesweit
bekannt und berüchtigt.
Wir richten unsere Bitte besonders an Herrn Commerçon, der als Minister für Bildung und Kultur die Möglichkeit hat, durch entsprechende Richtlinien für
Schulen subtile Versuche der oben genannten Art zu verhindern und damit unsere Kinder zu schützen.
Wir stehen gerne für ein persönliches Gespräch zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt
Menschen für Tierrechte
Tierversuchsgegner Saar e.V.
i.A.
Caroline Jung
Rolf Borkenhagen
Dieses Schreiben ging in persönlicher Briefform an 10 relevante Adressen: an die Stadtratsfraktionen und den Kultusminister - sowie per Mail an insgesamt mindestens 800 weitere Adressen.
Zielsetzung ist, Kinder und Heranwachsende den üblen Einflüssen von Jägern und deren Naaturverzerrungs- und Vernichtungsmentalität zu entziehen.
Saarbrücken: Benutzt Herr Wüst die Waldschule und die Kinder, um seine Tiertötungsleidenschaft zu verbreiten?
SZ 26. September 2012
Folgendes Protestschreiben ging am 19.09.12 an die Medien, Ordnungsämter, Parteien, Bildungs- und Touristikämter u.v.m.
28.09.12: Scharf Links
Totale Kriegserklärung gegen Wildschweine
Kommando Propaganda - Wie Jäger latent eine Kultur der Fälschung etablieren
Neu ist - alles bleibt beim alten
Mit Trash-Biologie begründen Saarjäger die Jagd auf alles
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Appell an das Kultusministerium
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Piraten werfen Füchse über Bord
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