An die Freie Wähler - Fraktion
Sehr geehrter Herr Professor Richter,
herzlichen Dank für die Übersendung der unten stehenden Stellungnahme. Vor die oder zumindest parallel zur von Ihnen eingeforderte(n) Sachlichkeit haben die Götter den Sachverstand gesetzt. Den lässt Ihre Stellungnahme vermissen.
Ich darf als erstes eine Begriffsverwirrung korrigieren. Die Kriterien einer Spam-Mail-Aktion erfüllt das von Herrn Borkenhagen initiierte Mailing sicher nicht. Eine Spam-Mail besteht – wie Sie sicher wissen - üblicherweise in einer von einem Absender an zahllose E-Mail-Adressen diffus versandte Botschaft, die meistens für ein – in der Regel zweifelhaftes - Produkt wirbt in der Hoffnung, dass irgend ein Dummkopf auf diese Werbung hereinfällt. An der Mail-Aktion des Herrn Borkenhagen haben sich hingegen offensichtlich zahlreiche besorgte Mitbürger beteiligt, die sich lediglich sehr gezielt an einen (bzw. einige wenige) Empfänger, nämlich an Sie und die anderen Fraktionen, gewandt haben. Von Spam kann also keine Rede sein. Soviel zum ersten Verständnisirrtum, den man noch als Unschärfe abtun mag, obgleich die Verwendung des Wortes „Spam-Aktion“ – ich befürchte gewollt - tendenziös ist.
Gravierend sind aber Ihre klaren Falschbehauptungen im weiteren Text Ihrer Stellungnahme. Kein ernstzunehmender Fachmann in der Frage der Überpopulation von Wild behauptet heute noch so wie Sie, dass die Vermehrung insbesondere von Wildschwein, aber auch von Reh, von Fuchs und von anderem Wild an einer mangelnden Bejagung liegt. Nie zuvor wurde in Deutschland so viel von Hobbyjägern in der Natur herumgeknallt und -getötet wie heutzutage. Es ist wissenschaftlich längst erwiesen, dass die Jagd an sich eine der wesentlichen Ursachen für die unkontrollierte Vermehrung des Wildbestands darstellt, dass sie die natürlichen Multiplikationsmechanismen des Wildes nicht nur stört, sondern zerstört. Wild, das nicht gejagt wird, vermehrt sich kontrolliert und im Gleichgewicht mit seinem natürlichen Umfeld. Zahlreiche Beispiele aus größeren völlig „jagdbefriedeten“ Gebieten beweisen das. Erst und vor allem die Freizeit-Jäger zerschießen diese natürlichen Strukturen und bewirken, dass sich die Replikationsrate des Wildes reaktiv unkontrolliert erhöht. Das weiß heute jeder, der sich ernsthaft mit der Materie beschäftigt, nur die Freizeit-Jäger leugnen diese Tatsache hartnäckig. Denn die Anerkennung dieser Tatsache würde ja ihrem „Hobby“ die Grundlage entziehen.
Und so flüssig, wie Ihnen die Begriffe „Wald- und Forstwirtschaft“ oder gar „Jagdwirtschaft“ von den Lippen kommen und Sie diese sogar als „nachhaltig und geordnet“ charakterisieren, lässt vermuten, dass Sie sich zumindest vertraut im Umfeld solcher „Wirtschafter“ bewegen. Dass durch Art. 20a GG ein ausgewogenes Verhältnis zwischen den Bedürfnissen von Mensch, Tier, Natur und Umwelt hergestellt wird, ist ins Reich der Märchen zu verweisen. Es geht immer und primär nur um die Bedürfnisse des Menschen, für diejenigen der Tiere interessiert sich kaum jemand. Auch sonst verwenden Sie Formulierungen, die mich aufhorchen lassen: „rottenweise“, „auf das erträgliches Maß zurückstutzen“, „mit der Naturakademie (unter Leitung eines weltweit und nicht nur im heimischen Forst tätigen Großwildjägers!) am Wildpark wird zu diesem Verständnis ein wesentlicher Beitrag geleistet“ (sagt wer?), „militante Hetzkampagnen einiger Tierschützer“. Das sind Formulierungen, wie Sie nur jemand „vom Fach“ verwendet. Jagen Sie selbst? Und wie viele Freizeit-Jäger gibt es in Ihrer Vereinigung? Ich hoffe, Sie werden den Schneid haben, mir diese Frage ehrlich zu beantworten.
Auch Ihr Vergleich mit „jedem Schlachter“ hinkt mehr als grandios. Man mag zum Schlachten von Tieren stehen wie man will, man kann dem Schlachter jedoch sicher nicht vorwerfen, dass er seiner Tätigkeit als „Hobby“ oder als (noch) gesellschaftlich angesehener Freizeitbeschäftigung nachgeht. Die Nahrungsmittel“produktion“ ist für die Freizeitjäger nur ein Nebenaspekt (oder essen Sie Fuchs, Dachs, Marder, Marderhund, Haushund, Hauskatze und neuerdings ja auch wieder Wolf?). Der Schlachter verdient seinen Lebensunterhalt mit seiner blutigen Tätigkeit. Der Freizeitjäger schätzt vor allem den Nervenkitzel beim Töten. Auch dieser Schuss geht also daneben.
Ich habe mit der Teilnahme an der Mailaktion des Herrn Borkenhagen keine Hetzkampagne unterstützt. Ich bemühe mich lediglich um eine differenzierte Betrachtung der Zusammenhänge. Ich wünschte mir, Sie könnten dies auch tun. Ich hatte die „Freien Wähler“ bislang mit einer gewissen Hoffnung als mögliche Wahlalternative für die Zukunft betrachtet. Ich fürchte, dass das nach Ihrer Stellungnahme nicht mehr möglich ist.
Eigentlich schade.
Mit freundlichen Grüßen
Prof. Dr. Klaus Hamper - Am Schützenplatz 6 - D-21261 Welle - k.hamper@t-online.de
PS: Wir befinden uns mitten in einer Periode des großen Artensterbens, dennoch sind die meisten Menschen blind dafür. Sie sind so beschäftigt mit ihrem trivialen Zirkus, den anthropozentrischen Zeitvertreiben, Sport, Kunst, Klatsch, Politik, Wein, Essen und Unterhaltung. Die Menschen fiedeln, während die Erde brennt. Captain Paul Watson, www.seashepherd.de
PPS: An allem Unrecht, das geschieht, ist nicht nur der Schuld, der es begeht, sondern auch der, der es nicht verhindert. Erich Kästner, Das fliegende Klassenzimmer
Sehr geehrte Freie Wähler,
vielen Dank für Ihre Antwort auf mein Schreiben bezüglich der Naturakademie am Wildpark.
Allerdings habe ich mich über einige Ihrer Aussagen doch ziemlich gewundert.
1. Sie setzen die nachhaltige Wald- und Forstwirtschaft mit der Jagdwirtschaft gleich. Glauben Sie ernsthaft, dass zwischen dem Fällen eines Baumes und dem Töten eines fühlenden Lebewesens kein prinzipieller Unterschied besteht?
2. Sie behaupten, dass durch mangelndes Bejagen von Reh- und Schwarzwild eine Überpopulation dieser Tierarten entsteht. Ist es nicht vielmehr so, dass die Jagd das "Problem" eher verschärft als löst? Trotz intensiver Bejagung haben die Bestände nicht abgenommen, sondern sind gleich geblieben oder sogar angewachsen. Wissenschaftliche Studien belegen, dass hoher Jagddruck die Sozialstrukturen der Wildtiere zerstört, die darauf mit einer erhöhten Fortpflanzungsrate reagieren. Hoher Jagddruck verursacht weiterhin Stress und energieverzehrende Fluchten, was bei Rehwild zu erhöhtem Verbiss und damit zu vermehrten Waldschäden führt. Außerdem ziehen sich beispielsweise Wildschweine und Füchse unter Bejagung in jagdfreie Gebiete, d.h. Wohngebiete, Gärten und Friedhöfe zurück.
3. Sie bezeichnen Rolf Borkenhagen und andere Jagdgegner/Tierschützer als militant. Wie Sie sicher wissen, bedeutet Militanz die Bereitschaft, Gewalt auszuüben. Halten Sie tatsächlich Menschen, die sich für den Schutz und das Lebensrecht von leidensfähigen Lebewesen einsetzen, für gewaltbereit? Und im Gegensatz dazu Menschen, die - oftmals aus Vergnügen - Tiere jagen und töten, für gewaltlos?
4. Wissen Sie eigentlich, welche Gräuel beispielsweise bei Bewegungsjagden verübt werden, die als Mittel der Wahl zur Dezimierung der Reh-, Wildschwein- und Fuchsbestände gelten? Wissen Sie, dass zwei Drittel bis drei Viertel der Tiere dabei nur angeschossen werden? Dass sie Bauchschüsse erleiden, dass ihnen Beine und Kiefer weggeschossen werden und viele nach Stunden oder gar Tagen irgendwo im Dickicht einen jämmerlichen Tod sterben?
Von keinem Geringeren als dem großen Arzt, Theologen und Nobelpreisträger Albert Schweitzer stammen die Worte : "Ehrfurcht vor dem Leben bedeutet Abscheu vor dem Töten". Ich würde mir wünschen, dass Sie sich diese Worte zu Herzen nehmen.
Mit freundlichen Grüßen
Menschen für Tierrechte Stuttgart
Marie-Luise Strewe
Sehr geehrter Herr Prof. Richter
Sehr geehrte Frau Diederich!
Sie bezeichnen ein absolut demokratisches Anliegen, das höflich und sachlich (!) vorgebracht wird, als „Spam“? Desweiteren unterstellen Sie Tierschützern Militanz? Das ist ja wohl der Gipfel! Ich bin empört über Ihre Antwort, die ein sehr schlechtes Licht auf das Demokratieverständnis und die Bürgernähe der Partei wirft.
Bitte erzählen Sie mir nichts über das Verhalten von Schweinen allgemein und Wildschweinen im Besonderen! Ihre Antwort macht mich mehr als wütend, da ich mir erlaube, zu behaupten, mit dem Wesen und dem überdurchschnittlichen Sozialverhalten dieser Tiere bestens vertraut zu sein.
Herr Professor Richter, Sie unterstellen mir als ausgebildete Tierschutzlehrerin, meinen Schülern UNSINN zu erzählen wenn ich sie über die Jagd und das tatsächliche Wesen der Jäger aufkläre? Ich denke nicht, dass Sie über das umfangreiche Wissen verfügen, das Prof. Josef Helmut Reichholf veröffentlicht hat: http://www.youtube.com/watch?v=-Ls-m1kDwVY Ich empfehle Ihnen weiterhin dringend die Lektüre des Buches „Jagd - Naturschutz oder Blutsport?“ von Thomas Winter, er war mit Sicherheit KEIN „militanter Tierschützer“ wie Sie Tierschützer zu nennen pflegen!
Mein ganzes bisheriges Leben habe ich in einem saarländischen Forsthaus verbracht, war also stets in unmittelbarer Nähe zu diesen großartigen Tieren! NIEMALS hat sich ein Wildschwein in unseren Garten verirrt (LEIDER!) – und das, obwohl wir nur eine niedrige Umzäunung und KEIN Gartentor hatten. Jäger sind mir in meiner gesamten Kindheit und Jugend in dieser Region niemals aufgefallen, keine Schüsse, nichts – warum auch immer!
HEUTE wohne ich in einer Sackgasse am Waldrand und höre nahezu JEDE NACHT Schüsse! Und wissen Sie, was passiert? Sobald die Dunkelheit eintritt tummeln sich auf der Straße vorm Haus die Füchse, Marder und manchmal sieht man hier auch ein Wildschwein!
Ist Ihnen bekannt, dass Wildschweine (Schweine generell) von Natur aus tagaktiv sind? Warum meinen Sie denn, dass sie das nicht mehr sind? Könnte es sein, dass sie aus ANGST vor den Schüssen, die man hier ständig aus irgendeiner Richtung hört, sich bei Tage nicht mehr aus ihrem Versteck trauen und nur deshalb „nachtaktiv“ wurden? Ich sage es Ihnen: genau aus diesem Grund hat sich die Natur dieser Tiere VÖLLIG gedreht.
Wie Sie ganz sicher (!) selbst wissen, vermehren sich gerade diese Tiere durch den sogenannten „Jagddruck“. Kennen Sie diesen Begriff? Wissen Sie was es heißt, eine Leitbache zu erschießen? Ist Ihnen klar, dass dadurch die Rauschsynchronisation der ganzen Rotte völlig außer Kontrolle gerät und ALLE Bachen von Ebern belegt werden? Nein? Dann sollten Sie sich bitte schnellstens erkundigen! Diese vielzitierte „Überpopulation“ ist hausgemacht!
Es kann nicht sein, dass verantwortliche Politiker weniger Wissen über Bereiche haben, die sie kennen SOLLTEN, als meine Schüler in der Grundschule!
Die Aktion von Herrn Borkenhagen ist alles andere als eine „Spam-Aktion“ wie Sie das so dreist zu nennen pflegen – es ist bittere Notwendigkeit, die Gesellschaft über die Jagdlügen aufzuklären, sie zu informieren, WER der eigentliche Übeltäter im Wald ist und das ist mit Sicherheit NICHT das Tier! Immer mehr Menschen sind bereits informiert und immer mehr Menschen machen negativste Erfahrungen mit militanten Jägern im Wald. Unsere Gesellschaft befindet sich zur Zeit in einem Wandel, das Internet hat dabei einen nicht unerheblichen Anteil. Hauptanstoß für das gestiegene Interesse in der Bevölkerung ist wohl die zunehmende Aufklärung durch Tierschützer, Tierrechtler, Naturschützer u.v.a. sowie die Tatsache, dass es heute ganze Heere von Jägern zu geben scheint, die die Wildtiere aus den Wäldern in die Wohnsiedlungen treiben! Weniger Lügen in der Jagd-Diskussion würde helfen!
Schöne Grüße
Brigitte Faust
Sehr geehrte Freie Wähler,
Sie Schreiben, dass mehr Sachlichkeit in der Diskussion helfen würde. Diese lässt sich in Ihrem Schreiben vermissen. Ihre Antwort geht zudem am eigentlichen Thema der Mailaktion vorbei und lässt erkennen, dass Sie nicht sonderlich informiert über die Gepflogenheiten der heutigen Freizeitjagd zu sein scheinen. Ob dies nun eine Bildungslücke ist oder auf einem Nichthinsehen-Wollen-Können beruht, mag sich der geneigte Leser Ihrer Antwort selber denken.
Im Grunde springen Sie jedoch mit Ihrer Antwort auf die seit Jahrzehnten hervorgebrachten Jägerscheinargumente oder besser gesagt, Jägerlügen auf. Vielleicht können Sie einmal zu erklären versuchen, was die hiesigen Reh- und Wildschweinbestände mit der Jagd auf Elefanten, Leoparden oder sonstige Grosswildtiere zu tun hat. Viele dieser Arten stehen auf der roten Liste, sind streng artengeschützt und vom Aussterben bedroht.
Trotzdem werden diese von Freizeitjägern weltweit gegen Bares abgeschossen, woran Jagdreiseveranstalter, wie auch der Leiter der Naturakademie, viel Geld verdienen. Ökologie, Arten- Natur- und Umweltschutz ist dabei nicht erkennbar.
Sie versuchen Politik zu machen und wollen gewählt werden. Dann müssen Sie den Menschen, die Sie vielleicht als Wähler gewinnen wollen, jedoch Antworten liefern, die auf entsprechenden Fakten, mit denen man sich erst einmal auseinander gesetzt haben muss, aufwarten. Sie haben keine kleinen Kinder vor sich, denen Sie ein Bambi-Syndrom unterstellen können.
Was Sie jedoch antworten kann man jedem schlecht recherchierten Zeitungsartikel entnehmen, es erfüllt keineswegs den Anspruch, den aufgeklärte Menschen in der heutigen Zeit an eine wählbare Partei stellen.
Die Zeiten gehen weiter, Menschen und Meinungen verändern sich, wir haben das Mittelalter überwunden.
Tierschutz ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen, auch wenn Ihnen das scheinbar entgangen sein sollte. Das Tierschutzgesetz ist im Grundgesetz verankert, darin der Paragraph, dass niemand ohne vernünftigem Grund einem Tier Leiden, Schmerzen oder den Tod anbringen darf.
Nach der Beantwortung der Wahlprüfsteine Tierschutz war aber auch keine andere Reaktion von Ihnen zu erwarten. Insofern erschüttert Ihr Antwortschreiben nicht.
Man möchte Ihnen nahelegen, sich doch einmal mit wissenschaftlichen und auch naturschützerischen Argumenten zur heutigen Hobbyjagd zu bilden und zu belesen. Jedoch besteht die Befürchtung, dass hier der Wunsch Vater des Gedankens bleibt. Daher im Anhang ein paar Bilder - Ausrisse jägerischer tierquälerischer Widerlichkeiten, was Ihre hochgelobten Hobbyjäger alles so anrichten.
Hochachtungsvoll
Sehr geehrte Damen und Herren,
unabhängig von den völlig sachwidrigen und eindeutig falschen fachlichen Darlegungen zur Jagd hinterfrage ich diesen Satz:
„Die militanten Hetzkampagnen einiger Tierschützer sind nicht akzeptabel. Konsequent müssten sie auch gegen jeden Schlachter zu Felde ziehen, dessen Job ja die Tötung von Tieren zur Nahrungsmittelproduktion ist. Mehr Sachlichkeit in der Diskussion würde helfen.“
Ach ja? Wollen Sie etwas behaupten, dass z.B. PETA nicht gegen jeden Schlachter zu Felde zieht, dessen Job die Tötung von Tieren zur Nahrungsmittelproduktion ist??? Das tuen wir weit mehr als gegen die Jagd und die Lusttöter zu opponieren. Ein Blick auf unsere Website und die dortigen Undercover-Ermittlungen beweisen exakt das Gegenteil.
Vergleiche im Unrecht sind unzulässig, vor allem, wenn sie noch nicht einmal stimmen.
Als langjähriger ehemaliger Kommunalpolitiker habe ich viele Gemeindepolitiker kennengelernt, deren Sach- und Unrechtsbewusstsein von keinerlei Rechtskenntnis getrübt ist.
--
Freundliche Grüße von
Dr. sc. agr. Edmund Haferbeck
wiss. Berater
19.10.12
Die obigen Schreiben beziehen sich auf folgende Mail von:
Freie Wähler - Fraktion
Zur groß angelegten Spam-Mail-Aktion von Herrn Rolf Borkenhagen erhalten Sie nachfolgend
die Position der FREIE WÄHLER Stadtratsfraktion:
Menschen sind Sammler und Jäger, was in der geschichtlichen Entwicklung manchmal zu krassen Fehlentwicklungen mit Gefährdung unserer Lebensgrundlagen geführt hat. Der Schutz der natürlichen
Lebensgrundlagen ist in Artikel 20 a des Grundgesetzes verankert. Ziel ist es, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen den Bedürfnissen von Mensch, Tier, Natur und Umwelt herzustellen. Selbst wurde
ich schon als „Baummörder“ beschimpft, weil ich im Umfeld der geordneten Wald- und Forstwirtschaft meinen Brennholzbedarf gedeckt habe. Dazu gehört eine fachliche Ausbildung mit dem
Motorsägenschein und den Grundkursen am liegenden und stehenden Holz. Bei der geordneten Wald- und Forstwirtschaft wird nur so viel Holz eingeschlagen, wie nachwächst und nur, wenn es ökologisch
angezeigt ist. Die Aufregung besorgter BürgerInnen, wenn es im Stadtwald zum Holzeinschlag kommt, ist unbegründet. Gleiches gilt für die Wildwirtschaft. Auch hier findet eine nachhaltige und
geordnete Bewirtschaftung statt. Durch mangelndes Bejagen von Schwarz- und Rotwild gibt es eine Überpopulation. Rottenweise fallen diese in Gärten, Friedhöfe und Wohngebiete ein. Wer Kontakt mit
den „süßen kleinen Wildschweinen“ hat, der wünscht sich professionelle Jäger, die die Wildpopulation auf das erträgliche Maß zurückstutzen. Hier ist mehr Sachlichkeit, Verständnis und Akzeptanz
gefragt. Mit der Naturakademie am Wildpark wird zu diesem Verständnis ein wesentlicher Beitrag geleistet. Die militanten Hetzkampagnen einiger Tierschützer sind nicht akzeptabel. Konsequent
müssten sie auch gegen jeden Schlachter zu Felde ziehen, dessen Job ja die Tötung von Tieren zur Nahrungsmittelproduktion ist. Mehr Sachlichkeit in der Diskussion würde helfen.
Mit freundlichen Grüßen
Linda Diederich
Fraktionsassistentin
FW-FREIE WÄHLER-FRAKTION
STADTRAT SAARBRÜCKEN
Prof. Dr. Bernd Richter
Fraktionsvorsitzender
Rathaus - Carrée
66104 Saarbrücken
Telefon: 0681 - 9051866
Fax: 0681 - 9051848
eMail: bernd.richter@saarbrücken.de