Besucherzaehler

Besucherzaehler

Tierethik - Der Comic zur Debatte

Einen ganz herzlichen Dank an das Veganbrunchteam Saarlouis für die großzügige Spende von 250,oo € für unseren Lebenshof!

Paula ist wieder da!

Paula, die kleine Großstadttaube

der beliebte Comic "zum Nachdenken" für groß und klein (in 4 Farben)

Skript zum Vortrag

 

„Geschlechterbedingte Ungleichheit und der Versuch, fair miteinander umzugehen“

 

der am 13.03.2016 beim Veganbrunch Saarbrücken gehalten wurde

Hunde wohnungsloser Menschen

wenn der Hund der einzig verlässliche Partner ist

 

Total Liberation Interview 3

– TVG Saar e.V.


Unterstützung und Solidarität für die mutigen Besetzer*innen des Hambacher Forsts

03. Mai 2015 Hambacher Forst
03. Mai 2015 Hambacher Forst

Provokation und übelster "roll back" im saarl. "Tierschutz"

Protestaufruf vor Zoo Neunkirchen 18. Juni 2015

 

nazis und Tierrechte

Transkript des Referats von Colin Goldner
Transkript des Referats von Colin Goldner
Nazis und Tierrechte Broschüre.pdf
Adobe Acrobat Dokument 2.3 MB
36-seitige Broschüre zum Referat
36-seitige Broschüre zum Referat

 

Buchtipp:

Deutsche Erstausgabe 2014
Deutsche Erstausgabe 2014

in eigener Sache

 

Strafanzeige durch "Tierschützer"

 

Sämtliche Vorwürfe gegen Tierversuchsgegner waren frei erfunden

 

 

 

 

Flyer

 

Buchtipp:

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische
Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Deutsche Erstausgabe 2014
© by Echo Verlag, Göttingen
www.echoverlag.de
Alle Rechte vorbehalten
Cover: Roland Straller, vegan art
Herstellung: Die Werkstatt GmbH, Göttingen
Printed in Germany
ISBN 978-3-926914-57-6
 
 

Das 21. Jahrhundert ist der entscheidende Wendepunkt der Menschheitsgeschichte – eine historische Ära, in der das, was wir tun oder nicht tun, darüber bestimmt, ob die Zukunft nur schlimm oder schrecklich sein wird, lediglich beschwerlich oder katastrophal. Um die Krise zu überwinden, bedarf es einer neuen Politik – einer Politik der totalen Befreiung, die die ungleichen Befreiungsbewegungen für die Menschen, Tiere und die Erde vereint. (Achtung: Mensch-Tier-Dichotomie!)

 

Während des letzten halben Jahrhunderts hat sich eine biozentrische Revolution gegen die zerstörerische Herrschaft des Anthropozentrismus entwickelt – eine Revolution, die sich an den Grenzen der Ökologie orientiert und sich gegen die Zurückdrängung der Natur durch die „zivilisierte Menschheit“ richtet. In diesem mutigen Buch dokumentiert Steven Best die Entwicklung dieser weltweiten Revolution und lässt uns die katastrophalen Konsequenzen erahnen, sollte sie fehlschlagen.

 


Lähmung durch Pazifismus: Eine Rechtfertigung militanter direkter Aktionen

 

Es gibt viele Leute, die denken, dass es sinn- und zwecklos ist, weiterhin über Frieden und Gewaltlosigkeit zu reden – angesichts einer Regierung, deren einzige Reaktion brutale Angriffe gegen unbewaffnete und wehrlose Leute sind. Ich denke, dass in Anbetracht unserer Erfahrung hier die Zeit für uns gekommen ist zu überdenken, ob die Methoden, die wir bislang angewandt haben, angemessen sind.


(Nelson Mandela)



Tierschutzbewegungen und vegane Aktivisten stecken weltweit in einer tiefen Krise und finden dennoch nicht genügend Beachtung. Während sich die sozialen und ökologischen Probleme verschärfen und der Tierholocaust jedes Jahr Milliarden Opfer fordert, werden die vegane Bewegung und die der Tierschützer im Gegenzug schwächer statt stärker.

 

Obwohl sich an vielen Fronten der Stand der Dinge verschlechtert, wollen die vegane Bewegung und die Tierschützer die Wahrheit nicht erkennen. Statt ihre Niederlagen, ihre Verluste und ihre Marginalisierung nüchtern einzuschätzen, sind sie überzeugt, dass ihre Kräfte wachsen und dass eine andere Ernährung und die Ethik, für die sie eintreten, soziale Erleuchtung, weltweiten ökologischen Frieden und ein Gleichgewicht schaffen werden. Sie übertreiben die Zahl ihrer Anhänger und die Bedeutung geringfügiger Reformen, während sie das globale Gesamtbild und beunruhigende Entwicklungen ignorieren. Sie unterschätzen die Macht der Konzerne und des Staates. Große Organisationen wie die Humane Society oft he United States (HSUS) und People fort he Ethical Treatment of Animals (PETA), die in das System integriert sind, arbeiten oft mit ausbeuterischen Industriezweigen zusammen, um „humanes Schlachten“ und Fleisch aus „artgerechter Haltung“ zu bewerben.
Um Willkür- und Machtsysteme zu stürzen, muss man deshalb die Ideologien, Mythen, Normen und Werte identifizieren, die die soziale Dominanz stützen, kritisches Denken blockieren, politischen Widerstand ersticken und die Unterdrückten an die Unterdrücker binden. Die rationalistische Ideologie verteidigt zum Beispiel die liberale Aufklärungsidee, dass die Menschen rationale Wesen seien, die nur dann Falsches tun, wenn sie nicht wissen, was richtig ist. Gleichermaßen stellt die pluralistische Demokratie-Ideologie den kapitalistischen Staat als einen neutralen Mittelsmann dar, der bei Interessenskonflikten vermittelt und allen Wünschen und Forderungen die gleiche Beachtung schenkt. Schließlich glaubt die pazifistische Ideologie, dass der Staat Reformen zugeneigt sei, und sieht die Menschen als im Grunde gutmütige Wesen, die für moralische Überzeugung und ethisches Verhalten empfänglich seien. Daher schlussfolgern Pazifisten, dass ziviler Ungehorsam zwar ein notwendiger Katalysator für Veränderung sein mag, es jedoch nie einen gerechten Grund gebe, Gewalt anzuwenden.

Dieses Kapitel befasst sich mit dem Pazifismus, da dieser eine problematische moralische und politische Philosophie ist, die im Widerspruch zu ihrem erklärten Ziel Machtbeziehungen aufrechterhält und Gewalt weiterführt. Ich stehe allen Arten des Pazifismus aufgrund seiner dogmatischen, einschränkenden und lähmenden Natur kritisch gegenüber und zeige deshalb auf den folgenden Seiten die Entartung der handlungsorientierten und konfrontativen pazifistischen Tradition von Mohandas Gandhi und Martin Luther King zu dem ängstlichen, unpolitischen, domestizierten und passivistischen Ansatz, der von den heutigen veganen Aktivisten und der Tierschutzbewegung verfolgt wird. Im Gegensatz zum dogmatischen oder „fundamentalistischen“ Pazifismus sehe ich die Realität als komplex, zweideutig, paradox. Sie ist voller Dilemmas und oftmals unentscheidbar. Deshalb lehne ich absolute Wahrheiten, universelle Werte und reduktionistische Modelle ab. Ich setze mich für eine pragmatische, kontextualistische und pluralistische Methode ein, die sich nicht an Prinzipien bindet, um ein Ziel zu erreichen. Ich lehne Methoden ab, die zwischen verschiedenen Sichtweisen nicht differenzieren, und möchte stattdessen Unterschiede und bestimmte Zusammenhänge hervorheben. Ich lehne Dogmen, die einen Widerstand hemmen, ab – zugunsten eines pluralistischen Standpunkts, der die Möglichkeiten eines Widerstands maximiert.

Mein Ansatz legt die Mängel des Pazifismus offen und nimmt die Teilwahrheiten und Teilerkenntnisse in einen breiteren Kontext auf. Ich spreche mich nicht für Gewaltlosigkeit aus oder verherrliche Gewalt, sondern befürworte, das anzuwenden, was bei der Verteidigung von Tieren und Natur am meisten Erfolg verspricht.

Ich befürworte die gesamte Bandbreite militanter Taktiken (Gewalt im guten Glauben eingeschlossen) als legitime und notwendige Reaktion in einem totalen Krieg. Ich berufe mich auch auf ein Prinzip, das ich „erweiterte Selbstverteidigung“ nenne, um Fälle zu rechtfertigen, in denen Tieraktivisten (das selbsternannte „Sprachrohr derer, die nicht sprechen können“) die Pflicht haben, jedes zur Verfügung stehende Mittel anzuwenden, um Tiere vor gewaltsamen Angriffen zu schützen.

Pazifismus ist eine problematische moralische und politische Philosophie, die im Widerspruch zu ihrem erklärten Ziel Machtbeziehungen aufrechterhält und Gewalt weiterführt. Ich berufe mich auf ein Prinzip, das ich „erweiterte Selbstverteidigung“ nenne, um Fälle zu rechtfertigen, in denen Tieraktivisten (das selbsternannte Sprachrohr derer, die nicht sprechen können“) die Pflicht haben, jedes zur Verfügung stehende Mittel anzuwenden, um Tiere vor gewaltsamen Angriffen zu schützen.

 

Der Trugschluss des Pazifismus

 

Der Begriff Pazifismus ist vage und irreführend und hat beträchtliche Verwirrung verursacht, denn heute drückt er genau das Gegenteil seiner ursprünglichen Bedeutung aus. Eine treffendere Bezeichnung ist gewaltloser Widerstand oder gewaltloser ziviler Ungehorsam, denn der Pazifismus ist in Wirklichkeit das dynamische, aktive und durchsetzungsstarke Gegenstück zu Gewalt, Unterdrückung und Ungerechtigkeit. Der Pazifismus wird oft negativ mit Untätigkeit assoziiert, nicht nur, weil seine Bedeutung wörtlich genommen wurde, sondern auch, weil er in der Demokratie, der Politik und durch die Bürger, die zu einer großen Massenkonsumgesellschaft verschmolzen sind, immer weniger Anwendung findet. Dies ist eine rückschrittliche Entwicklung, die auch häufig bei Lifestyle-Veganern und Tierschützern zu beobachten ist, die sich nur einer Sache verschrieben haben. Gandhi war mit der Unzulänglichkeit des Wortes Pazifismus unzufrieden und schuf den Begriff „satyagraha“ (Seelenkraft oder Wahrheitskraft), um die Kraft zu betonen, die von einem Wiederstand ausgeht, der auf ethischen Prinzipien basiert und Gewalt mit Gewaltlosigkeit begegnet, der Hass mit Liebe überwindet und Ungerechtigkeit durch Gerechtigkeit ersetzt.

 

Für Gandhi und King beinhaltet der Pazifismus dramatische Konfrontationen und mutige Aktionen gegen Unterdrückung und Ungerechtigkeit, wozu Proteste, Demonstrationen und ziviler Ungehorsam gehörten. Der Ansatz von beiden war nichts für Schwächlinge und Feiglinge, denn sie betonten, dass gewaltloser Widerstand außerordentlichen Mut, Risikobereitschaft und Stärke verlangt, um sich ohne Waffen oder körperliche Aggression in irgendeiner Form (selbst im Falle von Selbstverteidigung) gegen gewaltsame Angriffe und Repressionen zu stellen. Beide forderten Unterdrückungssysteme direkt heraus und provozierten sie, um Aufmerksamkeit auf die Ungerechtigkeit zu lenken, um die Konflikte zu verschärfen, die schläfrige Masse der Menschen aufzuwecken und mithilfe der Fähigkeit, Leid zu ertragen, die Unterdrücker mürbe zu machen. Da Macht ohne die Zustimmung und die Mitarbeit der Unterdrückten nicht aufrechterhalten werden kann, lehrten sie, dass es notwendig ist, ungerechte Gesetze nicht zu befolgen. Wenn das Gesetz falsch ist und ethischen Prinzipien widerspricht, hat man die Pflicht, das Gesetz zu brechen, um so den Staat unter Druck zu setzen, damit er die Ungerechtigkeit einstellt und die Unterdrückung beendet.

 

Gewaltlosigkeit ist in den heutigen sozialen Bewegungen die vorherrschende Ideologie, doch keiner verficht sie vielleicht mehr als die Tierschützer und Veganer. Viele sehen ihre Aufgabe darin, eine Gemeinschaft von Frieden und Respekt zu erschaffen, die tiefer als alles andere bisher geht und über die Grenzen des Humanismus hinauswächst. Die These lautet, dass man keine friedliche Welt erschaffen kann, wenn man nicht auch friedvolle Mittel einsetzt – ein Argument, das immer mit Klischees wie „Gewalt zieht nur Gewalt nach sich“, „Der Zweck rechtfertigt nicht die Mittel“ und „Auge um Auge lässt die ganze Welt erblinden“ abgerundet wird. Jedes Klischee wird als zeitlose und universelle Wahrheit formuliert, und Gegenbeispiele werden aus dem einfachen Grund nie berücksichtigt, weil es viele starke Argumente gegen solche unbedachten und verallgemeinernden Behauptungen gibt.

Pazifismus wird so zu Passivismus – eine entartete, abgeschwächte Form des Pazifismus, eine, die Mut durch Furcht ersetzt und öffentliche Präsenz durch den Rückzug ins stille Kämmerlein. Passivisten gehen Massenprotesten aus dem Weg und meiden zivilen Ungehorsam, um nicht die öffentliche Meinung gegen sich aufzubringen. Sie ersetzen Agitation durch „Aufklärung“, spalten die Masse in einzelne, isolierte Fragmente, flüchten sich von der Straße in ihr Heim und von der realen in die virtuelle Welt. Genau wie der Begriff und die Bewegung des Abolitionismus Schaden genommen haben, so haben vegane Pazifisten auch das Konzept und die Geschichte der direkten Aktion zweckentfremdet. Während "direkte Aktionen“ eigentlich gefährliche Konfrontationen auf der Straße, zivilen Ungehorsam und Protest gegen Unterdrücker bedeuten, haben vegane Pazifisten diese opportunistisch neu definiert, so dass man darunter nun versteht, individuelle ethische Entscheidungen im Konsumverhalten zu treffen bzw. Tierprodukte zu boykottieren. Der Widerstand der veganen Passivisten zeigt sich in „politischen“ Aktionen wie etwa im Posten und „Liken“ von Kommentaren auf Facebook, beim Austausch von Rezepten, beim Kuchenbacken für wohltätige Zwecke, dem Bloggen für die eigenen Anhänger und in den verbalen Angriffen gegen andere Veganer.