Den Ursprung seines segensreichen Wirkens verortet der Jägerverein „VJS“ im Auftrag “sich für einen gesunden Wildbestand einzusetzen“. Schon immer habe man sich der Hege gewidmet. Inzwischen ist daraus eine Obsession geworden. Nur mit der Hege hat es stets gehapert.
Obwohl deutschlandweit über eine halbe Million Füchse durch Hobbyjäger getötet werden, hat dieser Sachverhalt nicht dazu geführt, gebietsweise aufflackernde Wildtierkrankheiten zu eliminieren oder an einer Ausbreitung zu hindern. Trotzdem wollen Saarjäger aufgrund von immer wieder mal auftretenden, vernachlässigbaren Fällen von Fuchsräude einen weiteren Vernichtungsfeldzug gegen Füchse führen. Mit dem Einsatz verstärkter Waffengewalt sollen gesunde Füchse und Fuchswelpen eliminiert werden um sie „vor weiterem Leiden zu bewahren“. Jäger wollen keine Füchs schützen, Jäger wollen Füchse jagen. Vernunft und Verstand bleiben auf der Strecke wenn mit einseitigen Argumentationen der Wille zum uneingeschränkten Töten fundamentiert werden soll.
Der vorliegende Fall zeigt, wie weit sich das Jagdvolk von der Gesellschaft entfernt hat. Man schottet sich zunehmend ab, versteht sich als Staat im Staat, als Kosmos, in dem eigene, von innen überwachte Regeln gelten, eine Welt, in der gewählte Volksvertreter wenig zu melden haben.
Jedes Jahr finanzieren Deutschlands Bürger das Jagdhobby und Töten mit Riesenbeträgen. Wenn es aber Horrormeldungen gibt, wenn wiedermal jemand erschossen oder verletzt wird, Haustiere in Fallen nach grausamen Schmerzen gestorben, von ihren Besitzern aufgefunden werden oder von Jagdfanatikern gehetzte Tiere blind vor Angst in Autos rennen, dann wird systematisch vertuscht und Bürger müssen hilflos zusehen, müssen erfahren, wie energisch Jägercliquen ihre Sonderrechte verteidigen. Der Prozess der Entfremdung ist weit fortgeschritten. Jeder Bürger kann potentiell betroffen werden, denn Jagdwaffenführende sind überall präsent. Sie töten jährlich weit über 5 Millionen Wildtiere, kippen Unmengen Mastfutter in die Wälder, verätzen die Böden mit tausenden Tonnen/pro Jahr an Bleimunition, bedrohen Erholungssuchende und maßen sich an, ungeachtet der staatlichen Gesundheitsaufsicht, eigenmächtig Epidemien zu verkünden.
Gerade beim Töten von Haustieren haben Jäger keinerlei Skrupel. In Deutschland gehen jedes Jahr eine zahlenmäßig nicht mehr erfass- und begreifbare Zahl erschossener oder erschlagener Hunde und Katzen auf das Konto von Jagdausübenden. Haustierabschussverbote werden von Jägern vehement abgelehnt.
Das nun vorgeschobene Argument, Haushunde vor Fuchsräude schützen zu wollen, ist ebenso Unsinn wie prägendes Alleinstellungsmerkmal:
Am 24.01.2013 gab der „Landesjägermeister“ des Jägervereins „VJS“ ein im SR-Fernsehen ausgestrahltes Interview. Das Regionalmagazin „mag´s“ zeigte ihn vor verschneiter Landschaft und in Begleitung freilaufender Jagdhunde. Mit betroffener Miene umschrieb er dort die Gefährlichkeit der seuchenhaften Hautkrankheit für Mensch und Hund. Sprach´s und ging von dannen. Um ihm herum ungeschützt die Hunde und in der ungeschützten blossen Hand ein toter Fuchs.
Antiseuchenmaßnahmen sehen irgendwie anders aus, oder? Schutzanzug, Atemschutz, Spezialhandschuhe. Auf keinen Fall freilaufende Hunde. Potentiell infizierte Tiere werden extrahiert, gesondert transportiert.
Aber vielleicht hatte er ja vorher die Krankheitserreger erschossen oder mit der Uni Wien telefoniert. Wir wissen es nicht. Klar ist nur, dass Saarjäger die Fuchsschonzeit hassen und jedem alles dafür erzählen um sie wegzubekommen.
Jedoch belegen die nicht enden wollenden kritischen Bürgerstimmen, dass eine Jagdphobie, eine Jagdaversion wächst, die Jäger und deren politisches Geflecht in die Isolation schiebt.
bezugnehmend auf die "Panikseite" der VJS zum angestrebten Fuchsmassaker
(bezugnehmend auf die Stellungnahme der VJS vom 16.01.2013)
Jägerverein ignoriert seriöse Informationsstandards – weiterhin Panikmache
Der Inhalt einer Stellungnahme des Jagdvereins VJS ist nicht geeignet die diesseitige Pressemitteilung vom 15.01.2013 zu relativieren. Die Informationen, mit denen dieser Hobbyverband einen de-facto-Zustand herbeizureden gedenkt, sind nach wie vor unüberprüfbar, von offiziellen Stellen unbestätigt und vergeblich nach Glaubwürdigkeit ringend.
Zuständig ist im Saarland das saarländische Landesveterinäramt. Von dort wurden die Jägerangaben nicht bestätigt.
Die jetzigen VJS-Angaben „ein Amtstierarzt“ oder das „veterinärmedizinsche Institut der Universität Wien“ hätte „die Räude im Saarland bestätigt“, sind absolute Luftnummern. Wer genau hat wo und wann genau welche Räudeform (Hund, Fuchs, Papagei) ermittelt? Konkrete Fakten bleiben erneut außen vor.
Fuchsräude flackerte in der Vergangenheit immer mal wieder lokal auf und verschwand von selbst wieder. Insbesondere dort, wo die Fuchsräude besonders intensiv aufgetreten ist, scheint die Fuchspopulation eine zunehmende Resistenz gegen Neuinfektionen zu entwickeln. Diese Angaben bestätigt die TU München. Diese hat durch eine Telemetrie-Studie festgestellt, dass Füchse die Krankheit ausheilen können.
Ob ein Fuchs an Räude erkrankt, wird u.a. durch seinen Immunstatus beeinflusst. Stress lässt die Immunabwehr absinken. Jagd führt zu erhöhtem Stress. Das wissen auch die Jäger. Wie viele Rehe werden bspw. nach einer für die Tiere extrem stressigen Jagd nicht mehr gerne gegessen, weil das Fleisch der Tiere durch den hohen Adrenalinspiegel unschmackhaft geworden ist.
Jagd ist keineswegs das geeignete Mittel, Tierkrankheiten einzudämmen. So wie im Falle der Tollwut, die sich durch die Jagd weiter und schneller ausbreitete als je zuvor. Es gibt keinen Grund zur Annahme, dass das Töten von Füchsen nun ausgerechnet im Falle der Fuchsräude ein geeignetes Mittel darstellen soll.
Beispiele liefern die Bundesländer, die keine Fuchsschonzeiten haben und in denen massenhafte jährliche Fuchstötungen stattfinden. Trotzdem sind diese Gebiete von Fuchsräude nicht verschont. Die neuerliche Angabe der Saarjäger, es existiere im Saarland eine sehr hohe Fuchspopulation, ist ebenso haltlos wie unbewiesen.
Die Argumente der Jäger haben begrenzte Überzeugungskraft, weil Eigeninteresse den Leitgedanken prägt. Wenn allerdings real existierende Sachverhalte derart durch Utopien und Halbwahrheiten verbogen werden sollen, gleiten die Zustände unweigerlich einem despotischen Charakter entgegen.
Das Maß geht verloren und dabei wird, wie im vorliegenden Fall, das Töten von freilebenden Füchsen zu einer vermeintlichen Wohltat für die Tiere verklärt, die dann angeblich nicht mehr leiden müssten.
15.01.13 Jäger im Saarland wollen verstärkt Füchse erschießen
Die Tierversuchsgegner an der Saar haben sich gegen eine verstärkte Fuchsjagd ausgesprochen. Hintergrund ist eine Meldung des Jägerverbandes, wonach derzeit verstärkt Fuchsräude auftrete, die auch auf andere Tiere und den Menschen überspringen könnte. Nach Angaben von Rolf Borkenhagen vom Verein Menschen für Tierrechte gibt es für das Auftauchen von Fuchsräude im Saarland keine seriösen Hinweise. Das hätten Nachfragen u.a. bei den Landesveterinärbehörden und beim Bundeslandwirtschaftsministerium ergeben. Borkenhagen wirft den Jägern notorische Schießlaune vor, zumal die Schonzeit für Füchse Mitte Februar beginne.
PRESSEMITTEILUNG
KEINE ZUNAHME DER FUCHSRÄUDE IM SAARLAND
Hobbyjäger drängen lediglich auf ein Ende der Fuchsschonzeitregelung
Mit einer ängsteauslösenden Mitteilung wandte sich die Jägervereinigung VJS am 14.01.2013 an Rundfunk und Presse um eine angeblich „in den letzten Wochen“ aufgetretene Fuchsräudezunahme zu vermelden.
Dazu wurden allerdings keinerlei nachprüfbaren Fakten oder Belege angegeben und es wurden auch keine angeblichen Ausbruchsorte, Gemeinden oder Regionen benannt.
Tatsächlich liegen auch den Behörden keinerlei entsprechende Erkenntnisse vor.
Weder der nach Landesrecht zuständigen Landesveterinärbehörde, noch dem BMELV Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, noch dem FLI, Friedrich-Loeffler-Institut für Tiergesundheit. Auch RKI, Robert-Koch-Institut und HZI, Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung bestätigen die Jägerangaben nicht.
Laut RKI sind Tierskabies, also Krätzemilbenbefall, zu denen die Fuchsräude gehört, beim Menschen derart selten auftretend und laufen ohne Behandlung in kurzer Zeit selbstlimitierend aus, dass deren Anwesenheit weder in der aktualisierten Liste von anzeigepflichtigen noch von meldepflichtigen Tierkrankheiten gelistet sind. Zudem sind Krätzmilben evolutionsgeschichtlich extrem spezifisch an verschiedene Säugetierarten angepasst, dass auch Kreuzinfestationen zwischen Säugetierarten die Ausnahme geworden sind.
Fuchsräude verbleibt somit unter Füchsen und ist ein natürliches Regularium.
In 4 Wochen, am 15.02.2013 beginnt die im Saarland geltende Fuchsschonzeit, die eine Bejagung der Tiere strikt untersagt.
Das einzige Motiv, das Jäger dazu veranlasst falsche Ängste zur falschen Zeit zu streuen, ist die notorische Schießlaune, die ihnen auf Füchse in deren Schonzeit verloren geht.
PM bezugnehmend auf den Artikel in der SZ
sowie Artikel im VJS
Totale Kriegserklärung gegen Wildschweine
Kommando Propaganda - Wie Jäger latent eine Kultur der Fälschung etablieren
Neu ist - alles bleibt beim alten
Mit Trash-Biologie begründen Saarjäger die Jagd auf alles
Saarjäger schüren latente Panik gegen heimische Füchse
Nach Jagd bleiben tote Tiere liegen
Appell an das Kultusministerium
Waldklassenzimmer im Wildpark Saarbrücken
Großwildjäger Wüst im Wildpark
Piraten werfen Füchse über Bord
Saarländische Hobbyjäger drängen penetrant auf Ende der Fuchsschonzeit